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Du bist wieder in Berlin?
Du bist wieder in Berlin!
Es ist einer der heißesten Tage des Jahres und wir kühlen uns die Füße im Kreuzberger Wasserfall. Du sitzt auf einem Stein und wirfst den umherrsurrenden Insekten mißtrauische Blicke zu.
Insekten sind nicht so Deins.
Genausowenig wie Hitze.
Dabei steht sie Dir so gut mit Deiner kurzen Jeans und dem weißen Shirt über der braunen Haut.
Wir hatten uns jetzt wochenlang nicht gehört. Das war so abgemacht. Keine falschen Gefühle ohne Zukunft tausende Kilometer voneinander entfernt.
Bis heute. Bis zu Deinem “Ciao bella, was machst Du später?”
Wieder bist Du es, der unsere Abmachung bricht.
Unsere Begrüßung ist freundschaftlich.
Küsschen links, Küsschen rechts.
Italien-Style eben.
Stunden später radeln wir durch die Stadt und verabschieden uns an einer Kreuzung. Du triffst Dich mit einem Kumpel und ich bin mit Freunden zum Grillen verabredet.
Ob wir uns morgen sehen?
Klar. Ich wollte an den See. Komm doch mit.
Küsschen links, Küsschen rechts.
“Tschüss, bis morgen, ich freu mich.”
Ich mich auch.
Wir liegen auf der Decke und genießen die Sonne. Dein Kopf ruht auf meinem Rücken und jeder döst seinen Gedanken nach. Diese Nähe ist so vertraut, als hätte es nie etwas anderes gegeben.
Deine Haare kitzeln meine Haut, aber ich bewege mich nicht.
Bloß nichts tun, was den Moment verändert.
Du rollst Dich ganz nah an mich. Ich spüre Deinen Atem an der Schulter. Meine Haut kribbelt, als würdest Du sie leicht mit den Fingerspitzen berühren.
So schlafen wir ein.
Als ich aufwache, sucht sich die Sonne bereits ihr Lager für die Nacht. Höchste Zeit, zurück in die Wirklichkeit zu radeln.
An einem Restaurant machst Du eine plötzliche Vollbremsung.
Strahlende Augen in meine Richtung.
“Hunger?”
Und wie!
Wir schließen die Räder zusammen und bestellen.
Bier und Wasser.
Vorspeise und Hauptgericht.
Blicke und Herzklopfen.
Irgendwann müssen wir gehen. Das Wetter hat Liebeskummer und heftiger Wind zerzaust die Frisuren der Bäume.
Ich will unsere Räder trennen.
Und finde meine Schlüssel nicht.
Verloren auf dem Weg zurück in die Welt.
Ich bin genervt, aber Du bleibst ganz ruhig. Ist doch egal, passiert, was solls. So sehen wir uns halt morgen noch mal wieder.
Also steigen wir zusammen in die Bahn und fahren zu meiner Arbeit, den Ersatzschlüssel holen.
Es ist inzwischen spät geworden. Der Wind ist einem Wolkenbruch gewichen, der uns innerhalb von Sekunden bis auf die Haut durchnässt.
Warmer Sommerregen, der Deinen Körper einhüllt und jeden Muskel betont. Wenn es einen Gott gibt, dann hat er mich heute besonders lieb.
Wir laufen lachend durch den Weltuntergang.
Vor meiner Haustür Küsschen links, Küsschen rechts.
Gesichter, die sich wie in Zeitlupe voneinander entfernen.
Du streichst mir eine Haarsträne von der Wange. Deine Hand bleibt auf meinem Nacken liegen und ich weiß, was als nächstes passiert.
Diese Sekunden, die sich jedes Mal wie Jahre hinziehen, bevor sich unsere Lippen finden.
Dein nasser Körper fühlt sich so verdammt gut an, als er sich fest an meinen drückt.
Gflüsterte Worte ganz nah beieinander.
“Wie lange bleibst Du in Berlin?”
“Bis September. Dann muss ich zurück.”
Zwei Monate voller Sommerregen. Mein Herz kribbelt.
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